Pippi und Teresa

Maria Herrmann
2 min readNov 24, 2018

»Wichtig ist, dass wir heute einen schönen Tag zusammen haben. Das wünsch ich uns.« Sr. Teresa, die Generaloberin der Vinzentinerinnen begrüßt die Helferinnen und Helfer beim Flohmarktverkauf zum Abschied des Hauses Katharina im Vinzenz Krankenhaus heute morgen. Der Konvent wird aufgelöst, die Schwestern sind bereits umgezogen, das Hab und Gut, das noch da war, galt es nun zu veräußern. Jede und jeder wusste nach einer kurzen Einführung, was es nun zu tun gab. Doch eines wollten die Schwestern sich nicht nehmen lassen: Mit den — vor allem — Ehrenamtlichen den Tag in der Kapelle zu beginnen. Mit einem Dank vorweg, mit Gebet und Segen, aber auch mit diesem Hinweis, dass es uns gemeinsam gut gehen soll. So war vom ersten Moment an klar, wo Kaffee und Brötchen stehen, wo man auch einmal durchatmen kann, wo der Bratwurststand zu finden ist und dass es viel zu viel Kuchen gibt.

Ich bin froh, dass ich vor wenigen Wochen zugesagt hatte zu helfen. So stand ich da nun zwischen den vielen Büchern, DVDs, Videos, Platten und Kassetten heute vormittag. Pippi neben Teresa. Rosamunde neben Lourde. Es tat mir gut nach einer langen Sitzungswoche heute morgen in diesem Krankenhaus zu erleben, mit welcher Haltung die Schwestern und ihre Mitarbeitenden diesen Tag begangen haben, der sicherlich kein leichter war. Einen Konvent auflösen, Liebgewordenes verlassen und verkaufen. Von einem Ort zu gehen, an dem das Chrisma der Barmherzigkeit, ihr Charisma und ihre Berufung gebraucht werden. Kleiner, weniger und älter werden. Oder es besonders zu spüren zu bekommen.

Berührt hat mich die Gastfreundlichkeit und der Sinn für Gemeinschaft, den ich heute erleben durfte, bis hin zu den Helfenden, die man nur über eine Namensliste kannte. Ich habe dabei gedacht, vielleicht ist das wirklich etwas sehr katholisches: Gemeinschaft und Essen. Vielleicht bin ich wirklich sehr katholisch. Berührt hat mich aber auch — vielleicht nennt man es — die Würde, in der die Frauen diesen Weg heute gegangen sind. Immer mit einem freundlichen Lächeln und besorgt um ihr Gegenüber und die Mitmenschen. Ich glaube Brené Brown würde das »Verletzlichkeit« nennen: Zu zeigen was ist bis in die Schubladen der aufgereihten Möbel, die zurückgelassen wurden. So bin ich heute Abend überzeugt, dass sich darin schon das Neue versteckt: Nicht nur für die Menschen, die Bücher, Möbel oder anderes am Flohmarkt erworben haben. Sondern auch für die Gemeinschaft der Vinzentinerinnen. Diese Erfahrung hat mich heute reich gemacht. Dafür bin ich sehr dankbar.

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