Von Gottesbildern und Innovation
»Die Kirchen«, vor allem ihre Leitenden machen zur Zeit einen großen Fehler in Bezug auf Innovation: Die meisten gehen davon aus, dass es sie (noch) nicht gibt. Dies hat Gründe — und Folgen.
Ein Grund besteht darin, dass das Bild von Innovationen oft nicht mit dem übereinstimmt, wie sie sich wirklich zeigen. Und über diese Bilder selbst kaum gesprochen oder diskutiert wird. Sie werden auch nicht in Bezug gesetzt, zu dem, was sich bereits zeigt. Ein anderer Grund besteht darin, dass (zumindest emergente) Innovationen etwas mit Kontrollverlust zu tun haben. Etwas, das man nicht in Auftrag gegeben oder selbst gemacht hat, als Innovation anzuerkennen, erfordert aus Leitungsperspektive ein gewisses Maß an Reflexion.
Als Folge verlieren so ziemlich alle — on the long run. Innovative Personen verlieren Energie, Mut und nicht selten ihren guten Ruf. Leitende eine Chance auf energiesparende und organische Transformation. Mehr noch aber verlieren diejenigen, die von den Innovationen profitieren können. Dass diese Perspektive kaum eingenommen wird, ist das eigentlich Unverantwortliche.
Theologisch ist es interessant, weil der Eindruck entsteht, dass Gott mal eben auf eine Pause-Taste gedrückt hat. Als ob die heilige Geistkraft sagen könnte: Macht mal ohne mich für einen Moment weiter. Ich bin dann wieder dabei, wenn Ihr einen Innovationsprozess ausruft. Aber aus allem, was man in der Bibel lesen und, ja auch, in der Tradition und Geschichte sowie mit gesundem Menschenverstand erkennen kann, ist das Gott-sei-Dank ziemlich anders. Das führt letztlich zu dem theologischen Kernproblem: Welches Gottesbild zeigt sich, wenn von Innovationen die Rede ist? — Und daran möchte ich gerne in Zukunft mehr arbeiten.